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Passivhäuser rechnen sich vom ersten Tag an

Wien (OTS) – Bereits zum siebenten Mal bieten die „Internationalen Tage des Passivhauses“ von 12. – 14.11.2010 Österreich- und weltweit die Gelegenheit, sich von den Qualitäten des Passivhausstandards selbst vor Ort zu überzeugen. Auch heuer werden in Österreich wieder weit über 100 Passivhäuser zu besichtigen sein, und an die 20 Exkursionen und Veranstaltungen angeboten. Mittlerweile hat sich der Passivhausstandard mit 15.000 Wohneinheiten bestens in Österreich etabliert. Nicht nur die Wohnbauträger haben erkannt, welch umfangreiche Vorteile ihnen und ihren Kunden der Passivhausstandard bietet. Gemeinden und Betriebe schätzen die enorme Budgetentlastung bei ihren Betriebskosten, und für den Eigenheimbesitzer geht damit der Traum von hohem Wohnkomfort und gesunden Wohnen ohne fossile Energieträger in Erfüllung.

Passivhaus am besten Weg zum Baustandard

Auf Grund der positiven Erfahrungen der letzten 14 Jahre in Österreich mit insgesamt 15.000 Wohnungen in Passivhausstandard, sind derzeit weitere 5.000 neue Wohnungen in diesem Standard in Bau. Daran lässt sich gut erkennen, wie rasch sich der Trend allgemein verbreitet. In Vorarlberg kann man drei Jahre nach Einführung der Passivhausverpflichtung für gemeinnützige Bauträger ebenfalls ein sehr positives Resümee ziehen, und dies sowohl bei Neubauten wie Altbausanierungen.  Hatte 2008 das Passivhaus österreichweit einen Anteil am Neubau von rund 6 %, sind es 2010 in Vorarlberg bereits über 60%, in Tirol 40% und in Wien 27% aller Neubauwohnungen die in Passivhausstandard errichtet werden. Österreichweit wird bereits jeder vierte Neubau in Passivhausstandard errichtet. „Mit über 5,0 Millionen m2 Passivhausfläche in Österreich sparen wir jährlich bereits rund 52 Millionen Liter Heizöl bzw. 100.000 Tonnen CO2-Emissionen gegenüber konventionellen Gebäuden ein“, freut sich Günter Lang,  Sprecher der IG Passivhaus Österreich. Damit zeigt Österreich auf, dass die im Juli 2010 in Kraft getretene neue EU-Gebäuderichtlinie, wonach ab 2020 alle Neubauten in ganz Europa mindestens sogenannten „nearly zero energy buildings“ entsprechen müssen, jetzt bereits sehr erfolgreich umgesetzt wird.

Das Passivhaus entspricht heute schon dem „nearly zero energy building“.

Die beiden weltweit größten Passivhausobjekte – die Wohnhausanlage „Olympisches Dorf“ mit 444 Wohneinheiten bzw. 36.000m2 Nutzfläche und das „Lodenareal“ mit 354 Wohneinheiten stehen in Innsbruck. Das drittgrößte Gebäude entsteht derzeit in Korneuburg, und wird auf 25.000m2 die neue Justizanstalt und das hochmoderne Gefängnis beherbergen. Übrigens ist dies nun endlich das erste Passivhausobjekt des Bundes, der gemäß EU Gebäuderichtlinie eigentlich mit gutem Beispiel vorausgehen sollte. In Korneuburg befindet sich auch das futuristisch anmutende neue Gebietsbauamt kurz vor der Eröffnung, und auch die neue AHS mit knapp 9.000m2 wird den Schülern bald beste Luftqualität für gute Schulleistungen bieten. In Wien wird gerade das weltweit größte Stadtviertel in Passivhausstandard gebaut. Im dritten Bezirk werden am „Eurogate“ gerade die ersten 800 Wohnungen von insgesamt rund 2.000 Wohnungen dafür errichtet. Das Interesse an den 2011 fertiggestellten Passivhauswohnungen ist derart groß, dass die Anmeldungen dafür bereits mehrfach überbucht sind. Österreichweit können Passivhäuser besichtigt  werden „Studieren Sie das Passivhaus“ – unter diesem Motto lädt die IG Passivhaus auch 2010 alle Interessierten ein, im November die Möglichkeit zu nutzen, mit einer Besichtigung das Passivhaus selbst zu erleben und sich von den Vorzügen zu überzeugen.

  • Passivhäuser sind spürbar behaglicher
  • Passivhäuser sparen fast den ganzen Heizenergieverbrauch ein
  • Jeder Neubau kann heute in Passivhausstandard errichtet werden
  • Auch bei Altbausanierungen kann oft das Passivhauskonzept eingesetzt werden
  • Passivhäuser rechnen sich vom ersten Tag an.

Die Bewohner beantworten Fragen in persönlichen Gesprächen, beschreiben das eigene Wohngefühl und zeigen die Vorteile ihres Heims auf. Durch die Vielzahl an Häusern, die bei den Passivhaustagen ihre Pforten öffnen, zeigt sich auch wie vielfältig die Architektur ist, mit der man ein Passivhaus gestalten kann.

Vielfältig ist auch die Bauweise, ob in Holzbau, Mischbau oder Massivbau – und der Gebäudenutzung sind ebenfalls keine Grenzen gesetzt.

Passivhausbewohner von Einfamilienhäusern schätzen genauso den hohen Wohnkomfort wie Bewohner von Mehrfamilienhäusern. Alle Besichtigungsmöglichkeiten, Exkursionen und Veranstaltungen zu den „Tagen des Passivhauses“ findet man auf der Homepage der IG Passivhaus Österreich. Das auch alte Schulgebäude auf Passivhausstandard saniert werden können, kann man beispielsweise in Leobendorf und Langenzersdorf in Niederösterreich, in Linz und Schwanenstadt in Oberösterreich und in Mäder in Vorarlberg während der „Tage des Passivhauses“ bestaunen. Wer in Wien am Westbahnhof ankommt hat gleich vier spannende Passivhausobjekte zur Besichtigung im Umkreis von nur 400m zur Auswahl. Am besten bucht man gleich eine Nächtigung im ersten Nullenergiehotel in Passivhausstandard, dem Boutiquehotel Stadthalle. Ein Passivhaus-Dachausbau auf einem Gründerzeitwohnhaus zeigt auch die Möglichkeiten in der Altbausanierung auf. Und in der Kandlgasse und der Gasgasse können gleich zwei Passivhaus Studentenheime der ÖAD besichtigt werden.

Günther Jedliczka, Leiter der ÖAD Wohnraumverwaltungs GmbH in Wien baut unter dem Motto „Passive Houses for Active Students“ bereits das fünfte Studentenheim in Passivhausstandard, weil er neben sehr geringen Betriebskosten auch keine Schimmelprobleme mehr in den Wohnungen hat.

Somit kommen im Jahr an die 2000 Studierende und Gastforscher/innen aus aller Welt in den Genuss der Passivhaus-Technologie, und wird die Idee des ökologischen Bauens und Wohnens durch die positiven Erfahrungen unserer internationalen Studierenden aufgewertet und in alle Welt getragen. In Kärnten finden gleich fünf geführte Exkursionen zu Einfamilienhäusern, und auch Schulsanierungen statt. Falls es das Wetter noch zulässt, wird auch die Möglichkeit zur Besichtigung einer Berghütte in Passivhausstandard bestehen. Und in Großschönau im nördlichen Niederösterreich kann man auch wieder gleich selbst ein Wochenende lang testen, wie es sich in einem Passivhaus lebt. Auch gewinnt der österreichische Passivhaus Export immer mehr an Bedeutung. So werden während der „Tage des Passivhauses“ auch wieder Architekten-, Bauträger-, Wirtschafts- und Studentendelegationen aus Norwegen, Schweden, Russland, Tschechien, Slowakei, Frankreich und vielen anderen Ländern bei Exkursionen zu den österreichischen Vorzeigeobjekten geführt und mit den österreichischen Passivhaus Experten zusammen gemacht. Die 320 Mitglieder der IG Passivhaus Österreich erwirtschaften heuer bereits einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro und zählen so trotz Konjunkturflaute zu der am stärksten wachsenden Baubranche.

Energieeinsparung und Klimaschutz großgeschrieben Passivhäuser sind aber nicht nur Weltmeister der Energieeffizienz, sondern auch vorbildlich beim Einsatz Erneuerbarer Energieträger.

So besitzen bereits 17% aller Passivhäuser eine Photovoltaikanlage, 46% thermische Solarkollektoren, und 26% einen Kleinst-Biomasseofen. 67% aller Passivhäuser setzen auf die Umweltenergie einer hocheffizienten Kleinstwärmepumpe, und 5% werden über Fernwärme versorgt. Lediglich 4% setzen noch auf eine Gasversorgung, und gar nur 0,4% auf eine Ölheizung. Alle miteinander vereint aber, dass sie jeweils nur rund 5 – 20% der Energie von herkömmlichen Gebäuden benötigen, also am sorgsamsten mit den begrenzt verfügbaren Ressourcen umgehen. Die Hälfte der gebauten Passivhäuser reduziert nicht nur massiv den Heizwärmeverbrauch, sondern deckt auch Großteils den Warmwasserbedarf durch Solarenergie. Beim Haushaltsstrom wird ebenfalls sehr auf den möglichst sorgsamen Umgang und dem Einsatz der jeweils energieeffizientesten Haushaltgeräte und Beleuchtungen großen Wert gelegt. Das führt neben dem geringsten Heizwärmeverbrauch auch zu dem geringsten Endenergieverbrauch und Primärenergieverbrauch. Damit hat das Passivhaus einmal mehr bewiesen, dass es im Gebäudesektor der nachhaltigste Baustandard für die Energiewende ist, und zudem auf das beste Kosten-Nutzen Verhältnis verweisen kann.

So haben mehrere unabhängige Studien eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass Passivhäuser in der Errichtung nicht mehr kosten als Niedrigenergiehäuser, die Bewohner allerdings von Beginn an um 60 – 80 Prozent geringere Energiekosten aufweisen. Zudem zeigen die wissenschaftlichen Studien auf, dass sich die Bewohner wesentlich wohler in den Passivhäusern fühlen und durch die Komfortlüftung auch viel gesünder darin leben.

Kein Wunder also, dass bei den meisten Wettbewerben Passivhäuser im Vordergrund stehen, wie zuletzt beim österreichischen Klimaschutzpreis des Lebensministeriums, dass auch die „Tage des Passivhauses“ unterstützt. Die 7. Internationalen Tage des Passivhauses finden zwei Wochen vor dem Ende November im mexikanischen Cancún beginnenden UN-Klimagipfel statt und zeigen deutlich auf, dass Energieeffizienzsteigerungen um 80 bis 95 Prozent im Gebäudesektor schon heute technisch, ökonomisch und mit positiven sozialen Impulsen großflächig umsetzbar sind. Schließlich sind Gebäude für 40 Prozent des gesamten Energieverbrauchs verantwortlich,  womit die Umsetzung des Passivhausstandards zu den wichtigsten Forderungen der UNO und der EU-Umweltminister zählt, um den Energieverbrauch und die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent senken zu können. Um die internationale Verbreitung des Passivhausstandards rascher voranzutreiben, wurde unter Leitung der IG Passivhaus Österreich gemeinsam mit dem Passivhaus Institut Darmstadt die internationale Passivhaus Datenbank erstellt. Darin finden sich mittlerweile über 2.250 Passivhäuser aus ganz Europa, davon alleine 780 aus Österreich detailliert dokumentiert. Das im Rahmen des EU-Forschungsprojektes PASS-NET und durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie im Rahmen der Programmlinie „Haus der Zukunft plus“ unterstützte Projekt, ist zum optimalen internationalen Know how Transfer bereits in zwölf verschiedenen Sprachen lesbar.

 

Veröffentlicht am 5. November, 2010 von Bauherrenhilfe.org