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Gegensteuern durch bedarfsgerechte WBF-Dotierung und GBV-Eigenkapitalstärkung!

Wien (OTS) – „Dass die Wohnbauförderung zwei Jahre nach Aufhebung der Bundeszweckzuschüsse im Rahmen der heutigen Klubenquete im Parlament zum Thema „Zukunftsinvestitionen in Umwelt, Bauen und Wohnen wieder auf Bundesebene diskutiert wird, kommt gerade zur richtigen Zeit“, betonte Karl Wurm, Obmann des Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV), heute, Donnerstag, in seinem Statement. Anlass zur Besorgnis geben die jüngst erhobenen Zusicherungszahlen aller geförderter Wohnbauprojekte aus dem Jahr 2010. Der Rückgang der Förderungszusicherungen um fast 25 Prozent auf insgesamt rd. 25.000 Wohnungen deutet auf eine starke Reduktion der Neubauleistung für die Folgejahre hin.

Wird auch weiterhin der Sparstift bei der Wohnbauförderung angesetzt – woran einige Länderbudgetvoranschläge 2011 keinen Zweifel lassen -, droht bei einem unverändert hohen Wohnungsbedarf das Angebot leistbarer Wohnungen zunehmend knapp zu werden, warnte der Verbandsobmann.

Entschlossenes Gegensteuern muss an zwei Hebeln ansetzen, so Wurm: Zum einen an den Wohnbauförderungsbudgets der Länder, die bedarfsgerecht zu dotieren wären, zum anderen am zweckgebundenen Eigenkapital der Gemeinnützigen, dessen Bildung, Bindung und Verwendung für generationsübergreifend günstig zur Verfügung stehenden Wohnraum zu stärken wäre. Klaus Lugger, Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol und GBV-Aufsichtsratspräsident, untermauerte mit Beispielen aus der „gelebten“ gemeinnützigen Wohnbaupraxis die eminente Bedeutung dieser beiden  Finanzierungskomponenten für sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Wohnungsbau. Vorsichtigen Schätzungen des GBV-Verbandes zufolge wird das Gesamt-Niveau der Wohnungsfertigstellungen (Eigenheime, Mehrgeschosswohnungsbau) 2012 mit etwa 39.000 Wohnungen um ca. 10.000 Wohnungen niedriger ausfallen als im Schnitt der letzten Jahre. Gleichzeitig erharrt der Wohnungsbedarf auf hohen 49.000 Wohnungen jährlich. „Geht die Schwere zwischen Wohnungsproduktion und -bedarf weiter auf“, erklärte der Verbandsobmann, „gehen wir geradewegs einem Wohnungsmangel mit all den ‚Kollateralschäden‘ entgegen“.

Ein knapperes Angebot verteuert die Preise von Mietwohnungen.

Das ist jenes Wohnungssegment, bei dem nicht erst seit den durch die Wirtschaftskrise verursachten Einkommensverlusten eine starke Nachfrage zu beobachten ist. Die Bereitstellung von Wohnungen, „die man sich leisten kann“, wie eine breit angelegte Umfrage als 1. Priorität von Junghaushalten ergab, wird damit zu einer der zentralen Herausforderungen für die Wohnbauförderungspolitik und die gemeinnützigen Bauvereinigungen als professionelle Partner bei der Wohnungsversorgung. Jetzt sei „Agieren statt Reagieren“ erforderlich, appellierte Wurm. Einen Ansatzpunkt zur Sicherstellung von leistbarem Wohnraum bietet das Eigenkapital der Gemeinnützigen. Bereits in der Vergangenheit habe der zweckgerichtete Einsatz der beschränkt erwirtschafteten Erträge der Ausdünnung der Wohnbauförderungsmittel entgegenwirken können. In den letzten 20 Jahren hat sich der Anteil des Eigenkapitaleinsatzes zur Finanzierung einer Wohnung mehr als verdoppelt. Gemeinsam mit dem „Bonitätseffekt“ der GBV bei der Kreditvergabe schlägt sich der Eigenkapitaleinsatz bzw. -ausstattung bei einer neu errichteten Wohnung für den Mieter mit einer Kostensenkung um 700 Euro/Jahr nieder. „Es ist ein Gebot der Stunde“, erklärte Wurm, den „gesellschaftlichen Mehrwert“ des GBV-Eigenkapitals durch eine gesetzliche Absicherung der Bindung, Bildung und Verwendung dieser immer wichtiger werdenden Eigenfinanzierungskomponente zu stärken. „Wohnbauförderung ist für leistbares Wohnen unverzichtbar“, verwies Wurm auf den zweite „Stellschraube“ und bekräftigte den GBV-Vorschlag einer an den jeweiligen Wohnungsbedarf der Länder orientierten Dotierung der Wohnbauförderungsbudgets.

„Ohne dem sorgsamen Umgang mit öffentlichen Förderungsmitteln wäre die Schaffung, Erhaltung und Modernisierung von leistbaren, qualitativ hochwertigen Wohnraum nicht möglich“, unterstrich GBV-Aufsichtsratspräsident Lugger.

Der gemeinnützige Wohnbau zeichnet sich nicht nur durch leistbares und sicheres Wohnen aus, er ist auch bekannt für seine Vorreiterfunktion in der ökologischen Nachhaltigkeit. Der Neue-Heimat-Tirol-Geschäftsführer: „Nur durch den gemeinsamen Einsatz von gemeinnützigem Eigenkapital und Wohnbauförderungsgeldern gelingt es, das hohe Qualitätsniveau etwa bei der wärmetechnischen Optimierung des Wohnungsbestandes oder des klimafreundlichen Wohnungsneubaus aufrechtzuerhalten.“