Das Gebäude erzeugt mehr Energie als es verbraucht und bietet somit einen Blick in die Zukunft des Wohnens!
Seit dem 7. Dezember 2011 kann das erste voll funktionsfähige und bewohnbare „Energieüberschusshaus“ in Berlin besichtigt werden. Das Forschungsprojekt wurde als ca. 130 qm großes Einfamilienhaus gebaut. Es dient als „Schaufenster“ für gemeinschaftliche innovative Entwicklung von Bau- und Fahrzeugtechnik. Zwei Jahre wird dieses Gebäude in der Fasanenstraße 87, 10623 Berlin unter realen Bedingungen genutzt, wissenschaftlich getestet und öffentlich gezeigt. Die vom Haus gewonnenen überschüssigen Stromerträge können ins Netz eingespeist bzw. für Elektromobilität (Auto, Motorrad, Fahrrad) genutzt werden. Mehrere deutsche Autohersteller nehmen an diesem Projekt teil und stellen ihre Fahrzeuge zur Verfügung.
- Forschung
In einem Wettbewerb von Hochschulen in Zusammenarbeit mit Ingenieurbüros hat Prof. Werner Sobek mit dem Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK) der Universität Stuttgart den Entwurf des Projektes „Effizienzhaus-Plus mit Elektromobilität“ Ende 2010 gewonnen. Das Haus ist nun gebaut und wird nach einem vierteljährlichen Probelauf ab März 2012 bewohnt und unter realen Bedingungen getestet. Das Projekt wird von der Fraunhofer-Gesellschaft und vom Berliner Institut für Sozialforschung (BIS) wissenschaftlich begleitet. Neben der umfangreichen messtechnischen Validierung des Hauses werden verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Dazu zählen insbesondere:
- Wärme- und Feuchtetransporte in hochgedämmten Außenbauteilen!
Im Realtest werden mittels Messfühlern in hoch gedämmten Holzaußenwänden kontinuierlich Temperatur, Feuchte sowie Wärmestrom in Außenwänden, im Dach und im Fußboden gemessen und ausgewertet. Damit soll insbesondere das Feuchteverhalten offenporiger Dämmmaterialien besser beschrieben werden. Energiemanagement. Das Energiemanagementsystem des Gebäudes soll mittels Wettervorhersagen die selbst erzeugte Energiemenge und den Energieverbrauch (Haus, Elektromobil) schätzen und so Vorgaben für die Nutzung des Batteriespeichers ableiten. Damit kann die Eigennutzung des von der Photovoltaik erzeugten Stroms verbessert werden.
- Stromnetzstabilisierung
Die stabilisierende Wirkung des Batteriespeichers auf das Stromnetz soll erforscht werden. Batteriezellenwiederverwendung / Dimensionierung von Hausbatterien – Gebrauchte Lithium-Ionen-Batteriezellen aus der Elektromobilität werden auf ihre Alterung, ihre Restkapazität und ihren Einsatz in Hausbatterien mit neu eingesetztem Batteriemanagementsystem und der Lade-/Wechselrichtereinheit erforscht.
- Sozialwissenschaftliche Betreuung der Familie
Eine vierköpfige Familie bewohnt das Haus von März 2012 bis Mai 2013 und wird in dieser Zeit sozialwissenschaftlich betreut, um Erkenntnisse hinsichtlich der Schnittstellen zwischen Mensch und innovativer Technik, der Akzeptanz und Anwendung neuer Technologien, der Nutzung intelligenter Netze zur Bedienung des Gebäudes und der Elektromobilität zu erlangen.
Förderprogramm: Das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) hat ein neues Förderprogramm für Modellhäuser aufgelegt, die den sogenannten „Plus-Energie-Standard“ erfüllen. Dafür stehen zunächst im Jahr 2011 rund 1,2 Millionen Euro bereit. Mit dem Programm werden Bauherren unterstützt, die Gebäude errichten, die deutlich mehr Energie produzieren, als für deren Betrieb notwendig ist. Diese Energie soll insbesondere für die Elektromobilität zur Verfügung stehen. Das neue Förderprogramm startete am 18.08.2011. Die Zuwendungsanträge sind einzureichen beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Referat II 3, Deichmanns Aue 31 – 37, 53179 Bonn – ZB@bbr.bund.de! Das BBSR ist Bewilligungsbehörde im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. BBSR entscheidet auf der Grundlage der eingereichten Unterlagen.