GEPRÜFTE BAUSTELLEN IM JAHR
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 Der Fernsehmoderator Armin Assinger war rund 16 Jahre das Werbegesicht für die „RWA Raiffeisen Ware Austria AG“, (RWA AG) das u.a. Dachunternehmen der Lagerhaus-Genossenschaften in Österreich. Die einzelnen Lagerhäuser sind selbständige Unternehmen unter der gemeinsamen Vermarktung der RWA AG. Beim Lagerhaus wird man auch zu Baufragen beraten, einige bieten Handwerker- und Bauleistungen an. Und das nicht immer problemfrei. In den letzten Jahren haben uns immer wieder Beschwerden zu Bauführungen durch das „Raiffeisen Lagerhaus“ begleitet.
Wohlgemerkt, „DAS“ Lagerhaus gibt es nicht, es gibt nur eine Unzahl an eigenständigen Unternehmen, und dazu auch der Hinweis, dass Fehler passieren können, kein Haus ist „mangelfrei“. Aber der letzte Fall hat den Stein ins Rollen gebracht.
Massive Baufehler haben zu Dreharbeiten bei der TV-Doku „Pfusch am Bau“ geführt. Frau Brigitta W. aus Eisgarn hat einen alten Vierkanthof bei Raiffeisen „Lagerhaus Gmünd-Vitis eGen“ sanieren lassen. Die nassen Wände blieben unberücksichtigt, ebenso hat man zur Fassadensanierung keine Gebäudeabdichtung wirksam und vollständig ausgeführt, um nur einige von gesamt in etwa 22 Punkten zu nennen. Schimmelbefall nach Fertigstellung war die direkte Folge. Ein 2. Fall zum „Lagerhaus Gmünd-Vitis eGen“ im Zusammenhang mit einem fehlerhaften Fenstereinbau gemeldet.
Zum „Raiffeisen Lagerhaus Zwettl“ liegen Gerichtsstreitigkeiten zu einer Dachsanierung vor. Es soll ein Pauschalpreis für eine 150m2-Dachsanierung angeboten worden sein. Welche schlussendlich nur 100m2 groß war. U.a. wird darüber gestritten, ob in Folge dennoch der beauftragte Pauschalpreis bezahlt werden muss. Dazu kommen Einbaufehler bei den Dachfenstern, Wassereintritte während der Arbeiten und Schäden an der Einrichtung.
Mit dem „Raiffeisen-Lagerhaus Hollabrunn-Horn eGen“ wurde 2020 ein „Cleverhaus-Vertrag“ abgeschlossen und in Folge mit Subfirmen ein Haus errichtet. Bewehrungsfehler an der Bodenplatte, aber auch Mauerwerksfehler und problematische Ausführungen beim Tür- und Fenstereinbau waren schon am Rohbau ersichtlich. Aber der rote Faden setzte sich auch am Dach vor, Zimmermanns,- Spengler- und Dachdeckerarbeiten waren mit zahlreichen Fehlern versehen.
Bei „Raiffeisen-Lagerhaus Mostviertel Mitte eGen“ wurde wegen einer zu lauten Wärmepumpe und sonstiger Mängelrügen bereits vor Gericht gestritten. Man hat sich zwar verglichen und ist der Bauherr schlussendlich eingezogen, aber er spricht immer noch von einem Albtraum.
Das „Lagerhausgen. Rohrbach eGen“ hat 2021 in ein 200 Jahre altes Haus neue Fenster einbauen lassen. Die Liste der Baufehler kann sich sehen lassen, obgleich es sich hier nur um eine Fenstersanierung handelte, anbei ein Auszug aus einer Mängelliste:
Folgende Auffälligkeiten sind feststellbar:
 Alle Fenster sind zu groß bestellt worden
 Zumindest im Bereich der unteren kleinen Fenster ist eine Sanierung ohne aufwändigem Abstemmen der Laibungen nicht möglich.
 Das Mauerwerk wurde nicht entsprechend vorbereitet (Ausmauern, Glattstrich)
 Die Klotzungen entsprechen teilweise nicht den Vorgaben
 Die Bauanschlussfugen sind nicht raumseitig nicht luftdicht aber bereits verputzt (Innenputz)
 Die Bauanschlussfugen sind außen weder wind- noch schlagregendicht (Noch offen)
Es sind bereits Wasserschäden am fertigen Innenputz feststellbar.
 Es sind teilweise massive Mauerwerksschäden feststellbar, offenbar aufgrund der Versuche die zu großen Fenster in die Laibungen zu stemmen entstanden.
 Bei allen Fenstern in den beheizten Räumen im OG steht Kondenswasser in den unteren Rahmenprofilen. Hier liegt offenbar eine diesbezügliche Ungleichheit zwischen
den Dichtebenen vor. Die äußeren Dichtungen sind ohne Stückelung umlaufend, während die raumseitigen, inneren Dichtungen in den Ecken gestückelt, und damit weniger dicht sind.
 Die Befestigungen sind teilweise ungenügend, es wurden Montagewinkel verwendet, jedoch nicht vollständig verdübelt, die Dübelung zum Fenster hin fehlt bei allen stichprobenartig
geöffneten Bereichen. Hier wären jeweils beide Dübellöcher zu verwenden gewesen.
 Teilweise stehen Fensterprofile knirsch am Mauerwerk an, hier sind Zwängungsschäden zu erwarten.
Die Montage war auf Regiebasis vereinbart. Es wurde laut Angaben auch nachgefragt, warum die Laibungen nicht nachgemauert und verputzt werden, vor der Fenstermontage, diesbezüglich gab es angeblich keine konstruktiven Antworten, nur die Info „dass es schon so passt“.
Die Liste ließe sich noch fortsetzen, vor allem auch konkretisieren. Es geht bei diesem Beitrag aber nicht darum vor Aufträgen mit dem Lagerhaus zu warnen, aber wer schon viel Geld in die Werbung vermeintlich guter österreichischer Bauqualität investiert, der sollte nicht darauf verzichten entsprechende Qualitäts-Standards zu setzen. Diese Standards sind in Österreich mit den Werkvertragsnormen, Herstellerrichtlinien und OIB-Richtlinien sehr gut vorhanden. Man muss nur darauf achten, dass die ausführenden Lagerhaus- oder jeweiligen Subfirmen diese auch umsetzen. Ein Testimonial wie Armin Assinger mag für eine österreichweite Bekanntheit sorgen, aber ob das Geld nicht besser in wirksame Maßnahmen zur Bauüberprüfung angelegt wäre, das muss bei der RWA AG überlegt werden.
Wer Erfahrungen mit Bau & Handwerk vom Lagerhaus gemacht hat, der möge Sie uns mitteilen, auch wenn es Gute sind!
(Veröffentlicht am 23.11.2023)