GEPRÜFTE BAUSTELLEN IM JAHR
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Unterschied zur Erstellung bunter Bilder und wer tatsächlich ein Thermogramm aus radiometrischen Daten erstellt!

Ein Beitrag von Ing. Paul M. Böhm zertifizierter Thermologe Level 1 und Level 2.

Nun steht sie wieder vor der Tür, die kalte Jahreszeit und mit ihr beginnt das Geschäft mit der Infrarot-Thermografie. Kaum sinkt das Thermometer unter 0°C Außentemperatur sprießen sie, wie Pilze nach einem warmen Sommerregen, aus den Boden, die Thermografie Djangos.

Meistens Menschen mit einer unheimlichen rhetorischen Gabe mit deren Hilfe sie Mitbürger um ihr sauer gespartes Geld bringen und eventuell noch einen Zusatznutzen wie den Vollwärmeschutz für das Gebäude gleich mit zu verkaufen.  Nun wie erkennt nun ein Bauherr ohne besondere Kenntnisse der Strahlungsphysik, wer nur bunte Bildchen macht und wer tatsächlich ein Thermogramm aus radiometrischen Daten erstellt und daraus Problembereiche am Gebäude ableiten kann:

  1. Am Preis

Gebäudethermografien, die Rückschlüsse auf den thermischen Zustand der Gebäudehülle geben sollen sind je nach Aufwand einige hundert bis einige tausend Euro wert. Thermografien, die um €90,- für ein Gebäude angeboten werden sind das Papier nicht wert worauf diese geschrieben wurden.

  1. Am Durchführungszeitpunkt

Die Infrarotkamera misst eigentlich keine Temperaturen sondern erfasst die elektromagnetische Strahlung eines Körpers und rechnet diese zu Temperaturen um, die schließlich im Display der Kamera angezeigt werden. Das heißt wiederum, je größer der Temperatur Unterschied zwischen dem zu beobachtenden Gebäude und seiner Umgebung (Atmosphäre) umso besser das Ergebnis. Die besten Ergebnisse werden demnach in der Nacht ab ca. 22:00 Uhr oder am sehr frühen Morgen bis kurz vor Sonnenaufgang erzielt. Als Faustregel kann man sich merken: der Temperaturunterschied zwischen Innenraum und Außenbereich sollte 15°C betragen. Außerdem besteht eine Gebäudethermografie immer aus der Betrachtung des Gebäudes von Innen und aus der Betrachtung der Gebäudehülle!

  1. An der Berücksichtigung der Wetterbedingungen

Ein ausgebildeter Thermologe wird niemals bei Sonnenschein Gebäudethermografien durchführen um Aussagen bezüglich des thermischen Zustands der Gebäudehülle machen. Die Sonne ist ein mächtiger Strahler, dessen Energie die Gebäudehülle aufheizt und damit das Ergebnis verfälscht!
Ein ausgebildeter Thermologe vermeidet außerdem Regenwetter, Nebel oder klare Vollmondnächte weil auch diese Bedingungen das Ergebnis stark beeinflussen. Mit anderen Worten bei schlechtem Wetter wird keine Messung durchgeführt!

  1. An der Berücksichtigung der Umweltparameter

Wie bereits erwähnt beeinflussen fremde Strahler unser Messergebnis. Das kann man sich ganz einfach, auch ohne Infrarotkamera, vorstellen. Sie stehen vor einer Wand, die sie beobachten wollen und hinter ihnen befindet sich ein Kachelofen, der gerade aufgeheizt wurde. Nun was fühlen sie? Genau wesentlich mehr Wärmestrahlung von hinten als von der Wand und genau diese fremden Strahler müssen berücksichtigt werden. Dieser Faktor wird reflektierte Temperatur genannt und MUSS VOR der Messung bestimmt und an der Kamera eingestellt werden.

  1. An der Berücksichtigung des Materials des Prüfobjektes

Jeder Körper hat eine unterschiedliche Beschaffenheit und strahlt bzw. emittiert mehr oder weniger gut Strahlung. Auch dieser Parameter muss vor der Messung bestimmt und an der Kamera eingestellt werden, er wird Emissionsgrad genannt.

Hüten Sie sich vor Menschen die mit Infrarotkameras Metallrahmen oder Metallfassaden „messen“ wollen. Diese Oberflächen wirken im Infrarotbereich wie Spiegel, der Thermografie Django misst also nicht die Objekttemperatur sondern die Temperatur der Spiegelung an der Oberfläche.

Ach ja – eins noch, normales Fensterglas ist für Infrarotkameras, die im Wellenlängenbereich von 8-14ym arbeiten undurchsichtig ein Plastiksackerl dafür nicht!

  1. An der Berücksichtigung des Bildausschnittes

Ein ausgebildeter Thermologe wird immer Übersichtsaufnahmen machen bevor Details vom Objekt aufgenommen werden, um ein besseres Verständnis für die Situation zu vermitteln.

So ähnlich könnte man die Aufnahmen arrangieren. Können sie sich noch an den letzten Punkt erinnern?
Ja, genau Metall reflektiert, richtig. Hier der Beweis! Der Würfel erscheint auf den ersten Blick eher unspektakulär. Erst wenn man genauer hinsieht und das Emissionsgrad Klebeband so orange leuchten sieht erkennt man, dass die eigentliche Temperatur des Würfels bei über55 °C liegt. Was aber erst auf der Detailaufnahme richtig dargestellt wird, also gilt auch, je näher ich meinem Messobjekt bin umso genauer die Messung. Das hängt natürlich von der Aufgabenstellung und der Ausrüstung ab.

  1. An der Ausrüstung

Moderne Infrarotkameras sollten eine möglichst geringe thermische Auflösung haben. Meine Kamera verfügt z.B. über eine thermische Auflösung (NETD) von 40mK (Millikelvin), d.h. das ein Temperaturunterschied von 0,04°C erkannt werden kann.

Der Detektor soll dafür möglichst groß sein. Bei meiner Kamera beträgt die FPA Größe 640×480 bzw. 1280×960 Pixel außerdem sollte man über ein Normal- und Teleobjektiv verfügen um diverse Aufgabenstellungen lösen zu können.

Günstige Kameras haben eine Auflösung von 80×60 Pixel und eine thermische Auflösung von 0,1°C, damit können feine Strukturen kaum erkannt werden!

  1. An der Ausbildung und Zertifizierung des Thermologen

Bevor sie einen Auftrag vergeben sollten sie prüfen welche Ausbildungen der Thermologe genossen hat. Erschöpft sich diese mit dem Grundkurs mancher Kamerahersteller sollten Sie sich fragen ob die Investition nicht anderweitig besser angelegt wäre.

Im deutschsprachigen Raum gibt es die Ausbildung nach DIN EN ISO 9712 und der Zertifizierung nach Level 1 und Level 2 mit einer entsprechenden Zertifizierungsnummer z.B.:
Thermologe Level 1 nach ISO 9712 TÜV Zert.nr.: 2214056
Mit dieser Nummer können sie nun die Angaben des Thermologen überprüfen und wie in meinem Fall, den TÜV anrufen und fragen, wer sich hinter dieser Nummer versteckt.

Nun sollten sie gegen Nepp Angebote der Thermografie Djangos gerüstet sein. Falls sie Fragen haben freue ich mich, wenn sie sich bei mir melden (Email: office@abstrapic.com)

Autor: SV Ing. Paul M. Böhm – www.abstrapic.com