Im Interview mit Frau Ursula Horvath und dem Bausachverständigen Günther Nussbaum-Sekora werden seine besten Tipps genannt und erzählt von den größten Fehlern der Bauherren. Veröffentlicht im „IMMO-KURIER“ am 13.10.2012. Derzeit läuft auf ATV bereits die 5. Staffel von „Pfusch am Bau“. Welche ist nach rund 40 Folgen die schlimmste Geschichte, die Sie erlebt haben? Schlimm sind alle Geschichten. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Fall mit einem sehr netten, behinderten jungen Mann. Er war Mieter einer Substandard-Wohnung und kämpfte jahrelang mit dem Vermieter, um den massiven Schimmelbefall aus dem Bad zu bekommen. Der Meinte nur lapidar: Sie lüften falsch. Es stellte sich heraus, dass am Dachboden vier Quadratmeter Dämmung fehlten. Lebensgefahr wegen kaum 20 Euro für Dämmmaterial. Einmal kamen wir zu einer Rohbau-Ruine. Da hatten eine alleinstehende Dame und Ihre Tochter bereits den vollen Hauspreis bezahlt. Sogar der Treuhänder hat hier mit dem korrupten Bauträger gemeinsame Sache gemacht. Wie vielen Bauherren konnten Sie durch die Sendung helfen bzw. gab es auch Fälle die nicht „gelöst“ werden konnten? Wenn der Vertragspartner noch existiert, können wir in der Regel helfen. Die Bauwirtschaft fürchtet sich vor der Öffentlichkeit mehr als vor den ohnehin überlasteten Gerichten. Bei dubiosen Auslandsfirmen und insolventen Firmen können auch wir nicht mehr helfen. Aber wir schaffen es immer wieder, bei den guten Firmen, gute Nachlässe auszuhandeln. Ich würde sagen, wir liegen bei einer Erfolgsquote von 50 Prozent. Die anderen bekommen dann wenigstens ihre Genugtuung und den Gedanken, andere gewarnt und informiert zu haben. Sie beraten Betroffene auch mit ihrem Verein „bauherrenhilfe.org“ und kennen daher viele Schicksale: Was ist der häufigste Fehler, den Bauherren machen? Der Kardinalsfehler war fast immer die Blauäugigkeit bei der Auftragsvergabe. Eine einfache Online-Anfrage bei der Wirtschaftskammer unter www.portal.wko.at hätte aufgedeckt, dass es die jeweilige Firma entweder gar nicht gibt oder sie keine entsprechenden Gewerbescheine hat. Bei Auslandsfirmen geht es – unserer Statistik nach – zu 98,5 Prozent in die Hose. Wie oder woran erkennt man denn als Laie unseriöse Anbieter? Ein Patentrezept gibt es dazu leider nicht. Aber eine Bonitätsauskunft zu den wirtschaftlichen Verhältnissen der Firma ist ein Muss und kostet weniger als 100 Euro. Die Online-Auskunft zu den gewerberechtlichen Kompetenzen ist bei der WKO kostenfrei. Recherchen im Internet sind ok, aber Achtung: In den Foren wird gelogen…
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