Dipl. Ing. (FH) Hans-Jürgen Seifert – Für viele ist die Wärmepumpe ein Phänomen, kann man sich doch nur schwer vorstellen, wie es möglich ist, mit zum Beispiel nur einem Viertel Antriebsenergie und drei viertel Umweltenergie, vier Viertel Nutzenergie zu erzeugen. Die ist jedoch keine Hexerei, sondern eine konsequente Weiterentwicklung eine über hundert Jahre alten Technologie. So erlebte diese Technik bereits während der ersten Ölkrise einen ungeahnten Aufschwung. Nicht ausgereifte Technik und sinkende Ölpreise ließen sie jedoch bald wieder mit einem bitteren Beigeschmack verschwinden. Seit etwa zehn Jahren erlebt die Wärmepumpe eine Renaissance. So stiegen doch die Verkaufszahlen von etwa 10.000 Stück auf rund 50.000 Stück. Besonders ab dem Jahr 2006 waren die Stückzahlen sprunghaft gestiegen. Hersteller, Planer und Installateure waren nicht darauf eingerichtet, zum Teil maßlos überfordert. Niedrige Heizkosten und lukrative Fördermöglichkeiten sorgten für einen anhaltenden Boom. Seiteneinsteiger und Scharlatane witterten das große Geldverdienen. So war es nur einen logische Konsequenz, dass sich auch die Zahl der schlecht oder nicht funktionierenden Anlagen signifikant erhöhte. Die Bindung der Förderung an den Einbau von Strom- und Wärmemengenzählern zur Ermittlung der Jahresarbeitszahlen, brachte Schwachpunkte noch deutlicher zu Tage. Hier setzten die Verlierer und Kritiker im Wettbewerb der Wärmeerzeuger (Gas, -Öl, Pellets und Solarindustrie) mit allen Mitteln an, um diese Branche zu verteufeln und die Entwicklung umzukehren. Nirgends wurde jemals eine Heiztechnik kritischer und in aufwändigen Studien und Feldversuchen auf ihre Effizienz geprüft. Nicht wenige Endverbraucher merken, dass sich ihr Traum von niedrigen Heizkosten nur zum Teil oder auch gar nicht erfüllt hat. Die Gründe dafür sind sehr vielseitig, gibt es doch planungs,- und anlagentechnische sowie nutzerabhängige Einflussfaktoren. Bei einer Erdwärmepumpenanlage greifen verschiedene Berufsgruppen, wie Geologe/Hydrologe, Bohrer, Kältebauer, Regelungstechniker und Heizungsbauer ineinander. Nur wenn alle Systemkomponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und der Nutzer sich richtig verhält, haben wir eine gut funktionierende Anlage. Dies wird meist unterschätzt und verkannt. Fehler multiplizieren sich oft und sind selbst von Sachkundigen und unter Zuhilfenahme spezieller hochwertiger Messtechnik nur schwer zu erkennen. Abhilfe kann man nur durch ständige, umfassende Aus- und Weiterbildung aller Beteiligten, eine offene und ehrliche Beratung der Endverbraucher sowie haltbaren Versprechen der Industrie erreichen. Gerade die letzten Tage haben eindrucksvoll gezeigt, dass die alternativen Energien unentbehrlich geworden sind und noch stärker vorangetrieben werden müssen. Effiziente Wärmepumpenanlagen sind die einzige richtige und wirkungsvolle Antwort auf die aufgezeigten Fragen und sollten genug Motivation und Vision für eine sichere, umweltfreundliche und zukunftssichere Energieversorgung sein.