Pilotprojekt von Wien Energie und Wiener Wohnen in der Städtischen Wohnhausanlage Ketzergasse 26 in Wien-Liesing!
Wien (OTS) – Die Solarpaneele, die im Zuge der Thewosan-Sanierung (Thewosan=Thermisch-energetische Wohnhaussanierung) des Gemeindebaus auf 15 Häusern installiert werden, haben eine Gesamtfläche von rund 1.700 Quadratmeter und können 80 Prozent des Strombedarfs in der Wohnhausanlage decken. Die Photovoltaik-Anlage ist die größte ihrer Art in Wien und wird eine Jahresenergiemenge von zirka 270.000 Kilowattstunden liefern können. Zum Vergleich: ein durchschnittlicher Wiener Haushalt verbraucht pro Jahr rund 2.500 kWh. Am 8. März 2012, stellten Vizebürgermeisterin Renate Brauner und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig das Pilotprojekt gemeinsam mit Wien Energie-Geschäftsführerin Susanna Zapreva und Wiener Wohnen-Direktor Josef Neumayer vor.
- Der Ausbau von Photovoltaikanlagen in Großstädten ist europaweit bisher noch relativ gering
Wien hat sich zum Ziel gesetzt dies zu ändern und möchte den Anteil von erneuerbaren Energien an der Energieerzeugung bis 2030 auf 50 Prozent steigern. Bereits vergangene Woche haben wir gemeinsam mit dem Partner Wien Energie das erste BürgerInnen-Solarkraftwerk Wiens eröffnet, das binnen 24 Stunden ausverkauft war. Heute präsentieren wir eine Solaranlage, die den Stromverbrauch für über hundert Haushalte decken kann. Wiener Wohnen nimmt damit im urbanen Gebiet eine Vorreiterrolle sein„, so Vizebürgermeisterin Renate Brauner.
Der Ökostrom aus den Solarpaneelen in der Ketzergasse wird in einem dicht verbauten Umfeld verbrauchernah produziert. Damit werden Übertragungsverluste minimiert und die Abhängigkeit von Stromimporten reduziert. Die Gesamtkosten der Anlage liegen bei rund 700.000 Euro. Eine Amortisation ist bereits in der ersten Hälfte der Lebensdauer von rund 25 Jahre zu erwarten.
- Den Bewohnerinnen und Bewohnern entstehen durch die Errichtung und den Betrieb der Photovoltaik-Anlage keinerlei Kosten
Im Gegenteil, für die Nutzung der Dachflächen stellt Wien Energie den Strom für die Außenbeleuchtung kostenlos zur Verfügung, hob Wohnbaustadtrat Michael Ludwig hervor. „Neben einer deutlichen Verringerung des Heizwärmebedarfs durch die Thewosan-Sanierung profitieren die Mieterinnen und Mieter auch vom Wegfall der Kosten für die Außenbeleuchtung und von geringeren Betriebskosten. Mit der Errichtung der Photovoltaik-Anlage leisten Wiener Wohnen und Wien Energie einen Beitrag zur Steigerung der Umwelt- und Lebensqualität in unserer Stadt und gestalten aktiv die Energiewende in Wien.“
Wien Energie Geschäftsführerin Susanna Zapreva: „Für Wien Energie steht Verantwortung gegenüber Kunden und Umwelt an erster Stelle, deshalb hat der verstärkte Einsatz von erneuerbaren Energieträgern für uns eine hohe Priorität. In den nächsten Jahren bauen wir unsere Energieerzeugung aus Sonne, Wind, Wasser und Geothermie intensiv aus. Schon heute kann Wien Energie rund 400.000 Wiener Haushalte mit Ökostrom versorgen. Die Anlage in der Ketzergasse ist ein weiterer Meilenstein unserer Photovoltaik-Initiative, die wir vergangene Woche mit unserem BürgerInnen-Solarkraftwerk äußerst erfolgreich gestartet haben. Die Kooperation zwischen Wiener Wohnen und Wien Energie im Bereich Photovoltaik hat das Potenzial neue Maßstabe für den Ausbau erneuerbarer Energien im urbanen Bereich europaweit zu setzten.“
„Die Städtische Wohnhausanlage Ketzergasse 26 bietet optimale Voraussetzungen für die Installation einer Photovoltaik-Anlage. Im Rahmen ihrer umfassenden thermisch-energetischen Sanierung werden zurzeit die Ver- und Entsorgungsleitungen der Häuser erneuert und die Kabel für die Photovoltaikanlage verlegt. Die Dacharbeiten beginnen im Anschluss, auf die erneuerten Dächer werden dann im heurigen Sommer die Photovoltaik-Paneele montiert. Das Pilotprojekt wird im Rahmen einer Ertragsdatenanalyse von Wien Energie evaluiert. Die daraus gewonnen Erfahrungen werden von Wiener Wohnen und Wien Energie für die Planung weiterer Projekte gesammelt und analysiert“, so Wiener-Wohnen-Direktor Josef Neumayer über die nächsten Schritte.
- Jährliche Einsparung von rund 110 Tonnen CO2
Für die Umwelt bedeutet die Umsetzung des Projekts in der Ketzergasse 26 eine jährliche Einsparung von rund 110 Tonnen CO2. Diese Menge an Kohlendioxid emittiert ein durchschnittlicher PKW auf einer Strecke von 680.000 Kilometer bzw. wenn er 17 Mal um die Erde fährt. Der produzierte Strom wird mit einer Einspeisevergütung von der OeMAG gefördert. Die OeMAG ist in Österreich für die Abrechnung des Ökostroms verantwortlich.
- Was ist Photovoltaik?
Photovoltaik wandelt die Sonneneinstrahlung direkt in elektrischen Strom um. Im Vergleich dazu wird mit thermischen Sonnenkollektoren Energie für die Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung gewonnen.
Der in den Solarpaneelen erzeugte Gleichstrom wird über einen Wechselrichter in das Netz von Wien Energie Stromnetz eingespeist. Der Wechselrichter überwacht aus Sicherheitsgründen ständig die Verfügbarkeit des Stromnetzes und trennt bei Netzstörungen die Photovoltaikanlage. Die Solarpaneele haben eine Lebensdauer von durchschnittlich 25 Jahren und können danach recycelt werden. Für die Produktion und Installation der Photovoltaik-Anlage wird nur ein Bruchteil der Energiemenge benötigt, die durch diese in der Lebenszeit erzeugt werden kann.
- Umfassende Sanierung der Städtischen Wohnhausanlage Ketzergasse
Seit dem Winter 2010/2011 wird der Gemeindebau (Baujahr: 1966), der Reihenhäuser und mehrgeschossige Häuser mit insgesamt 117 Wohnungen umfasst, thermisch-energetisch saniert. Die Investitionen dafür betragen rund 4,9 Mio. Euro. Der Heizwärmebedarf wird durch die Maßnahmen deutlich – von 212,19 kWh/m2a auf 42,45 kWh/m2a – gesenkt werden. Geplanter Abschluss der Sanierungsarbeiten ist Ende 2013.
- Solarenergie in Wien
Der Solarpotenzialkataster gibt im Internet Auskunft, welche Dachflächen in Wien welches Solarenergiepotenzial aufweisen. Link zum „Solarpotenzialkataster„.
Damit erhält jede Wienerin und jeder Wiener eine erste Einschätzung über die Menge an Sonnenenergie, die im Laufe eines Jahres auf eine Dachfläche auftrifft.
Rückfragehinweis: Ferdinand Pay – Mediensprecher Vbgmin Renate Brauner; E-Mail: ferdinand.pay@wien.gv.at