GEPRÜFTE BAUSTELLEN IM JAHR
     

Bisher verschont die Krise die österreichische Bauwirtschaft – dennoch mehr Insolvenzen als in anderen Branchen!

Wien (OTS) – Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen in der Baubranche spiegelt die Wirtschaftsentwicklung auf weltweiter, regionaler und nationaler Ebene ziemlich exakt wider. Da die Weltwirtschaft derzeit von Abweichungen zwischen den Ländern gekennzeichnet ist und sich die Eurozone mitten in einer Rezession befindet, bestehen zwischen einzelnen Ländern und Teilbranchen beträchtliche Unterschiede. Die Bauwirtschaft hatte unter der Krise des Jahres 2009 schwer zu leiden, und auch im Jahr 2011 kam es noch in großem Umfang zu Zahlungsausfällen.

  • Ausmaß des Einflusses der Wirtschaftslage je nach Markt und Teilbranche unterschiedlich

Die Wirtschaftstätigkeit im Bausektor fällt unterschiedlich intensiv aus, je nachdem, wie schwer die Wirtschaft des betreffenden Landes von der Krise betroffen ist und je nachdem, wie stark sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die jeweilige Teilbranche auswirken. In den Schwellenländern, die in Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung in einem Aufholprozess begriffen sind, ist eine starke Konjunktur zu verzeichnen. Das wirkt sich auf bestimmte Teilbereiche, wie etwa auf öffentliche Bauvorhaben sowie auf den privaten und institutionellen Nichtwohnbau, besonders positiv aus. In den Industrieländern dagegen stagniert die Wirtschaft oder zeigt nur eine flache Wachstumskurve.

Im Wohnbaubereich sind die Ungleichheiten besonders stark ausgeprägt, weil hier Unterschiede in der demografischen Entwicklung, im Wirtschaftsumfeld, bei den Kreditkonditionen, der Steuergesetzgebung, bei Wohnungsleerständen sowie bei den Preisen zum Tragen kommen.

Dieses störungsanfällige und wechselhafte Wirtschaftsklima ist – in Kombination mit einer Änderung der Auftragsvergabe durch die öffentliche Hand und geltender Regelungen sowie mit Schwankungen sowohl bei den Materialkosten als auch in der Nachfrage – dafür verantwortlich, dass zu Beginn der Krise im Jahr 2008 und dann erneut ab Oktober 2011 ein Anstieg bei den Zahlungsausfällen zu verzeichnen war.

  • Bauwirtschaft in Europa abhängig von den Sparplänen für 2012

Nach einer drei Jahre andauernden Abwärtsentwicklung mit einem insgesamt 17-prozentigen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit kam es im Jahr 2011 endlich zu einer Beinahe-Stabilisierung der europäischen Bauwirtschaft. Dies galt insbesondere für den Wohnbaubereich, und zwar trotz der zwischen den europäischen Ländern bestehenden Unterschiede, die sich wie folgt kategorisieren lassen: Die erste Gruppe umfasst Länder, in denen die Bauwirtschaft am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde und eine Erholung noch einige Zeit auf sich warten lassen wird.

Irland, Island, Spanien, Dänemark, die Niederlande, Griechenland und Zentraleuropa sind von stark gestiegenen Preisen und einem Angebotsüberhang betroffen und nach wie vor mit einer großen Anzahl von Zahlungsausfällen konfrontiert.

Die Länder der zweiten Gruppe – das Vereinigte Königreich, Frankreich, Belgien und Italien haben die Krise besser überstanden: Hier kam es 2010 sogar zu einer Erholung. Dennoch hat auch hier aufgrund der anhaltend überhöhten Preise ein erneuter Abschwung eingesetzt. Zahlungsausfälle sind immer noch weit verbreitet, besonders im Vereinigten Königreich, wo auch die Anzahl der Firmenkonkurse am augenscheinlichsten ist.

In Frankreich sehen sich die Unternehmen einem harten Wettbewerb ausgesetzt. Beim Kampf um Aufträge sind sie daher manchmal gezwungen, ihre Gewinnspannen zu verringern, obwohl sie gleichzeitig Preissteigerungen bei Rohstoffen in Kauf nehmen müssen. Im ersten Quartal 2011 waren weniger Konkurse zu verzeichnen als im ersten Quartal 2010, obwohl die Gesamtanzahl immer noch höher liegt als vor der Krise.

Die dritte Gruppe setzt sich aus europäischen Ländern zusammen in denen sich die Krise nicht negativ auf die Bauwirtschaft ausgewirkt hat: Deutschland, Österreich, Norwegen, Schweden, Finnland und Polen.

  • Dennoch ist auch hier die Zahl der Insolvenzen höher als in anderen Branchen; betroffen sind in erster Linie Unternehmen, die regional und in nur einem einzigen Sektor tätig sind.

Für das Jahr 2012 rechnet Coface mit einem sehr gemäßigten Anstieg der Bautätigkeit in Europa, vorausgesetzt, dass der Aufschwung im Wohnbausegment anhält. Die Baubranche wird jedoch von den Auswirkungen der Sparpläne nicht verschont bleiben. Angesichts von Budgetkürzungen werden öffentliche Bauaufträge sowie Aufträge institutioneller Bauherren voraussichtlich stagnieren. Die Bautätigkeit im Bereich Geschäfts- und Gewerbeimmobilien wird wahrscheinlich die Auswirkungen wirtschaftlicher Unsicherheiten zu spüren bekommen.

  • Über Coface Austria & Coface Central Europe

Coface Austria, mit Zentrale in Wien und Niederlassungen in Polen, Ungarn, Litauen, Lettland, Slowakei, Tschechien, Rumänien und Bulgarien ist seit Gründung 1954 der Partner am heimischen Markt für Kreditversicherungen. Seit 1997 ist Coface Austria Tochter der französischen Coface und damit Teil eines der drei Global Player am Kreditversicherungsmarkt. Die Schwestergesellschaft Coface Central Europe ist seit 20 Jahren Marktführer für Wirtschaftsinformationen in 12 zentraleuropäischen Ländern. Ergänzend bietet man in der gesamten Region Inkassoservices an. Coface Central Europe ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Coface (75 Prozent) und des KSV1870 (25 Prozent). Seit 2002 ist Wien innerhalb des Coface Konzerns Headquarter für Zentral- und Osteuropa, die gesamte Region zählt bereits über 700 Mitarbeiter/innen.

Über Coface

Die Coface-Gruppe, einer der weltweit führenden Kreditversicherer, bietet Unternehmen globale Lösungen für ihr Forderungsmanagement. 2010 erwirtschaftete die Gruppe einen konsolidierten Umsatz von 1,6 Mrd. Euro. 6.400 Mitarbeiter/innen in 66 Ländern bieten weltweit lokalen Service. Jedes Quartal veröffentlicht Coface ihre Einschätzung des Risikos von 156 Ländern. Diese Bewertung basiert auf den einzigartigen Kenntnissen über das Zahlungsverhalten von Unternehmen und der Expertise der 250 Kreditprüfer. Coface ist die Tochter der französischen Bank Natixis (Stammkapital 16,8 Mrd. Euro, Ende Dezember 2010). Rückfragen: Coface Austria Holding AG – lesen Sie den kompletten Artikel bei Interesse zu Länder wie die USA, Kanada und China.

Bildquelle: Coface-Austria; Die Baubranche – anhaltendes Kreditrisiko in nahezu allen Ländern
Bildquelle: Coface-Austria; Die Baubranche – anhaltendes Kreditrisiko in nahezu allen Ländern

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