Statistische Auswertung von Holz und Holz/Aluminiumkonstruktionen mit ausgewählten Fallbeispielen!
Peter Struhlik, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger; Seit 1996 bin ich hauptberuflich als Sachverständiger (unter anderem) auf dem Fachgebiet Wintergartenbau tätig. Während der letzten Jahre habe ich begonnen, die Schadensfälle im Wintergartenbau systematisch zu erfassen und statistisch auszuwerten. Dadurch kann ich heute die in 171 Fällen gesammelten Feststellungen wiedergeben und zum Beispiel Schwerpunkte im Bereich der Schäden nennen.
- Konstruktions-material und Schadenshäufigkeit
Von besonderem Interesse ist für mich die Frage, ob sich Rückschlüsse vom verwendeten Material auf die Schadenshäufigkeit und Ursachen ergeben. Deshalb habe ich die Wintergärten in zwei große Gruppen aufgeteilt. Zum einen die reinen Holzkonstruktionen, zusammen mit den Holz-Aluminium-Konstruktionen (Elemente und Dachkonstruktionen mit Vorsatzschalen), zum anderen die Aluminium-, Kunststoff-Konstruktionen und deren Mischformen. Gerade bei letzteren ist ein ständig wachsender Anteil zu verzeichnen. Die Dachkonstruktion und die Tragglieder werden dabei aus Aluminiumprofilen gebildet, die Ausfachungen / Elemente sind aus Polyvinylchlorid-Profilen gefertigt. Bei üblichen Wintergärten (Wohnraumerweiterung) sind Stahlunterkonstruktionen nicht anzutreffen, da diese in der Regel erst bei größeren Objekten eingesetzt werden.
- Häufigkeit von Schadensbildern im Vorfeld der Errichtung
Signifikante Unterschiede bei der Anwendung der unterschiedlichen Konstruktionsmaterialien ergeben sich fast ausschließlich im Vorfeld der Errichtung der Wintergärten. Nach der Lieferung zur Baustelle, also bei der Montage, dem Baukörperanschluss usw., ist kein deutlicher Unterschied mehr vorhanden. Siehe u.A. visuelle Darstellung: Bild 4
Besonders positiv fallen die 0 % im Bereich der Beratung auf. Während der Holz-Wintergarten als Einzelstück in handwerklicher Ausführung angefertigt wird, erfolgt der Vertrieb der anderen Konstruktionen auf einer Handelsschiene. So erfolgt die Beratung beim Holz-Wintergarten vom Chef (Tischlermeister) und berücksichtigt viel mehr Details und hat mehr Fachwissen im Hintergrund, als ein Gespräch mit einem freien Handelsvertreter der gewinnorientiert Stückzahlen verkaufen will. Darin liegt aber gleichzeitig auch ein erheblicher Schwachpunkt der Einzelstückanfertigung.
Während bei den Wintergärten im Alu oder Kunststoffbereich fertige Profile innerhalb eines durchdachten Systems, selbst von Anlernkräften verarbeitet werden können, muss der Tischler über viel weitreichendere Kenntnisse in der Konstruktion, der Statik, Materialkunde und auch über das Malerhandwerk verfügen. Dadurch sind bei einem Holz-Wintergarten in der Planung viel mehr Fehlermöglichkeiten gegeben. Bei den Holzkonstruktionen ist also die Schadenshäufigkeit im Bereich von Planung und Detailkonstruktion deutlich höher. Es handelt sich dabei immer wieder um schwerwiegende Fehler bei der konstruktiven Lösung und Anordnung des Entwässerungsverlaufs, dem falschen Einbau von Regenschienen und einer mangelhaften Beschichtung.
Diese Fehler sind regelmäßig anzutreffen und haben dann immer auch drastische Folgen für die Dauerhaftigkeit der Konstruktionen.
- Entwässerung der Rahmen/Glasfalz
Bereits im Vorfeld der Errichtung ist die Entwässerung der einzelnen Elemente und Einzelfelder sorgfältig zu planen. Unerlässlich ist das Vorhandensein von Dampfdruckausgleichsöffnungen und Entwässerungsmöglichkeiten. Ansonsten sammelt sich Kondens- und Niederschlagswasser in der Konstruktion und führt auf Dauer zu entsprechenden Schadensbildern. Siehe u.A. visuelle Darstellung: Bild 2
- Eindichtung der Regenschiene
Ein auch immer wieder anzutreffendes Ärgernis ist die fehlende Eindichtung zwischen Endkappe der Regenschutzschiene und zwischen Endkappe und Blendrahmen. Diese Endkappen sind erforderlich, um die Regenschienen nach der Grundierung und der ersten Zwischenbeschichtung der Blendrahmen noch einsetzen zu können. Korrekter Einbau „Gutmann“– siehe im Artikel direkt! Visuelle Darstellung siehe Bild 3
- Beschichtung und Farbgebung
Nach Kundenwunsch soll in der Regel die Oberflächenbeschichtung so erfolgen, dass die Holzmaserung noch deutlich zu erkennen ist. Ergebnis ist die Beschichtung mit einer hellen Lasur. Aber bereits vor 25 Jahren wurde vom Institut für Fenstertechnik in Rosenheim eine Anstrichtabelle herausgegeben nach der eine solche Beschichtung für die Anwendung im Freiluftklima nicht geeignet ist. Siehe im Artikel direkt eine „Rosenheimer Anstrichtabelle“! Hintergrund ist die erhöhte UV-Belastung der Holzoberfläche und die geringere mechanische Festigkeit einer solchen Ausführung. Unter Umständen ergeben sich dann entsprechend den technischen Regeln (VFF Merkblatt HO.01, Entwurf Oktober 1997,Klassifizierung von Beschichtungen für Holzfenster und -Haustüren) Inspektions- und Renovierungsintervalle von 0,75 Jahren! Das entspricht dann in der Praxis einer nicht gebrauchstauglichen Ausführung. Siehe u.A. visuelle Darstellung: Bild 1! Ergebnis sind Abplatzungen und Vergrauung der Holzstruktur. Später folgen Bläuepilzbefall und anschließend Würfelfäule (Pilze aus der Klasse der Holzschädlinge) mit einem Abbau der Holzstruktur (Lignin) oder in seltenen Fällen auch Weißfäule. Üblicherweise haben diese Lasurbeschichtungen eine Dicke von 120 qm. Kommen dann noch Verarbeitungsfehler beim Beschichten hinzu, kann sich die wirksame Beschichtungsstärke noch drastisch verringern. Bei einer mikroskopischen Vermessung zeigten sich Luftblaseneinschlüsse in ganz erheblichen Umfang. Ursache war vermutlich eine zu geringe Luftfeuchte beim Beschichten. In diesem Fall war es in der Beschichtungsfläche zu Durchbrüchen gekommen und zu flächigem Bläuepilzbefall.
Einzelheiten zum Bericht entnehmen sie im Download „Schäden im Wintergartenbau von Peter Struhlik“
Peter Struhlik, öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger, für Fenster, Türen, Fassaden und Wintergärten
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