Begonnen hat es heuer im Februar mit Schimmelbefall rund um 2 Lichtkuppeln. Eine Lichtkuppel ist grundsätzlich immer der thermisch schwächste Bereich, immer eine Wärmebrücke. Und nachdem diese meist am höchsten Punkt liegt ging ich von keinem großen Bauschaden aus. Vielleicht zu hohe relativ Luftfeuchten in Verbindung mit fehlenden Lüftungsmöglichkeiten.
Vom Schimmelpilz zum holzzerstörenden Pilz
Doch es kam anders! Bei der Besichtigung ließ sich feststellen dass scheinbar Tauwasser IN DER Konstruktion verschwindet. Das die Anschlussfuge Gipskartonlaibung zu Lichtkuppel offen zu sein scheint?! Dies ließ mich vermuten dass im Laibungsbereich Pilzbefall verdeckt vorliegt. Also wurde der Bauträger informiert, dieser gehört zu den Auftraggebern welche immer auch im Sinne der Mieter reagiert, und damit eine Schadensevaluierung beauftragt hat.
Dampfbremsfolie und Klebeband um Euro 40 fehlt
Nach Öffnen der Lichtkuppel-Laibungsverkleidung zeigt sich dass es GAR KEINE Dampfbremse oder Luftdichtheitsebene gibt, und die Untersuchung mit der Hohlraumkamera zeigte Befall mit holzzerstörenden Pilzen AM DACHSTUHL! Also wurde das Dach von oben geöffnet, was sich zeigte wünscht man keinem Dach. (Auch nicht den verantwortlichen Firmen und dem Bauträger) Teile der Dachkonstruktion sind bereits einsturzgefährdet, es liegt Braunfäulebefall und Befall mit Blättlingspilzen (Gloephyllum spp.) vor. Besonders heimtückisch dabei: Der Pilz zerstört das Holz von Innen heraus, die festgestellte Braunfäule entsteht dadurch das Blättlingspilze die Zellulose abbauen, wobei das brüchige Lignin zurück bleibt. Nach außen sichtbar wird er erst durch die konsolenartigen Fruchtkörper, die er erst bildet wenn er „satt gefressen“ und das Holz schon zerstört ist.
Von Innen zerfressen und unentdeckt
Besonders bei Flachdächern entsteht durch die Sonnenstrahlung außen am Holz ein trockener Zustand, während im Inneren ausreichend Feuchte vorliegt. Die Ursache für den Befall liegt nicht wie so oft vermutet in undichten Flachdächern, hier hat der Trockenbauer a) die Dampfbremse im Laibungsbereich der Lichtkuppeln gänzlich weggelassen, und b) die Dampfbremsfolie bei den Wandanschlüssen augenscheinlich NICHT luftdicht angeschlossen. Das winterliche Tauwasser reicht völlig für gesättigt nasse Holzfasern.
Kann die Versicherung die Verantwortung ablehnen?
Damit hat die Trockenbaufirma – teilweise vielleicht auch der Elektroinstallateur durch luftundichte Elektro-Installationen – einen kapitalen Bauschaden verursacht. Der SV seiner Haftpflichtversicherung war bei der Öffnung dabei. Allenfalls besteht ein Mitverschulden des Elektrikers. Jetzt geht es noch um die Frage WIE MAN DAS NUN SANIERT. Grundsätzlich läßt sich das fachgerecht nur von Innen beheben, also Totalsanierung aller 4 Wohnungen! Alternativ kann eine Sanierung von oben probiert werden, wenn dann aber noch Mängel bei den Anschlüssen im Steildachbereich festgestellt werden wird aber auch das scheitern.
Günther Nussbaum-Sekora
2 comments
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Einem fachlich ausgebildeten Personal müsste bei der Verarbeitung doch auffallen wenn so wichtiges Material wie Dampfbremsfolie und Klebeband nicht eingebracht sind?
Einem fachlich ausgebildeten ja, da liegt aber das Problem. „Gipsler“ müssen baupyhsikalisch wichtige Bauteile ausführen. Das braucht Ausbildung und Führung. Aber auch die Planer und Architekten sind hier -lange schon- gefordert. Die Luftdichtheitsebene muss geplant werden!!!! BHH-Red.