Studie des Baugewerbes zeigt: Adaptierte Bestandswohnungen sind die kostengünstigste Wohnversorgung für ältere Menschen
Wien – Älteren Menschen möglichst lang das Wohnen in ihren vertrauten vier Wänden zu ermöglichen, …
ist gesellschaftspolitisch wie auch volkswirtschaftlich sinnvoll. Das zeigt eine aktuelle Studie zur Wohnversorgung für SeniorInnen, die im Auftrag der Bundesinnung Bau entstand und im Rahmen einer Podiumsdiskussion in Wien vorgestellt wurde. Wie die Untersuchung beweist, ist die Adaptierung bei entsprechender Anreizförderung für Senioren leistbar und entlastet zugleich spürbar das Sozialbudget. Ein Vergleich belegt die Vorteile des altengerechten Wohnungsumbaus gegenüber den Kosten von Pflegeheim oder Wohnungsneubau mit Betreuung. Denn diese beiden Varianten bedeuten schon nach 5jähriger Nutzung das Vier- bis Fünffache an Kosten, verglichen mit einem Umbau. Diverse Modelle machen deutlich, dass sich die geförderte Adaptierung unter Berücksichtigung von Pension, Pflegegeld, Zuschüssen und Eigenleistungen für die SeniorInnen ebenso rentiert wie für die öffentliche Hand.
Wir haben diese Studie aus mehreren Gründen in Auftrag gegeben“,…
sagte der Bundesinnungsmeister des Baugewerbes, KR Ing. Hans-Werner Frömmel, bei der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion vor mehr als einhundert Teilnehmern. „Es explodieren die Kosten für die Versorgung älterer Menschen in Senioren- und Pflegeheimen; wir wollen durch bauliche Maßnahmen die Sozialverbände finanziell entlasten und den Menschen die Möglichkeit geben, daheim statt im Heim alt zu werden.“ Bei der Bestandssanierung sei insbesondere die Barrierefreiheit ein wichtiger Punkt. Schließlich gelte es, Förderungsmodelle zu entwickeln und steuerliche Anreize zu schaffen, so Frömmel, der als konkreten nächsten Schritt die Einrichtung einer Arbeitsgruppe aus Experten und politischen Entscheidungsträgern empfiehlt.
Baumeister Rudolf Leitner, Verfasser der Studie…
(„Volkswirtschaftlicher Vergleich altengerechter Wohnversorgungssysteme“) hob hervor, dass die „eigenen vier Wände“ für 95 Prozent aller Senioren die beliebteste Wohnform seien. Andererseits geschehen 80 Prozent der Unfälle im Haushalt wegen baulicher Barrieren. Abhilfe schaffen Umbauten und Adaptionen, die Stufen, Schwellen und Gefahrenquellen, wie etwa unpassende Badezimmer, beseitigen. Die Umbauten sind mehrfach nützlich. „Sie nutzen bestehende Lagevorteile der Wohnung, sparen Energie dank thermischer Sanierung und stimulieren nicht zuletzt die Konjunktur. Die Sanierung muss allerdings ganzheitlich und umfassend erfolgen!“
Am Podium diskutierte eine hochkarätige Runde die Thesen der Studie:
Mag. Gertrude Aubauer, Seniorensprecherin der ÖVP, betonte, das Ziel müsse es sein, die Pflegebedürftigkeit möglichst lang hinauszuschieben. „Viele Menschen sollen viel länger in den eigenen vier Wänden leben können!“ Weiters seien bewusstseinsbildende Maßnahmen erforderlich. Ihr Abgeordneten-Kollege, Christian Faul, Seniorensprecher der SPÖ, verwies auf seine Erfahrungen im Heimbereich der Steiermark: „Ich habe in den vergangenen 20 Jahren die rasante Kostenentwicklung beobachtet.“ Seine Erfahrung spreche eindeutig für die Barrierefreiheit durch Adaptierung. Behindertenanwalt Dr. Erwin Buchinger betonte den integrativen Charakter des betreuten Wohnens, einer Variante der Senioren-Unterbringung. Er verwies auch auf die Effekte der steigenden Lebenserwartung und auf die höheren Qualitätsansprüche der Senioren. GD Dr. Schmidinger von den S-Bausparkassen forderte rasche Lösungen auf der Förderungs-Seite z.B. nach dem Vorbild des Sanierungsschecks und entsprechende Information.
Diese will die Bundesinnung nun rasch…
durch flächendeckende Spezialseminare für Baumeister als fachkundige Berater bieten. An den österreichischen Bauakademien werden ab Herbst zusätzlich die Grundlagen des barrierefreien Bauens, die Fördermöglichkeiten sowie Beratungskompetenz für altersgerechtes Bauen vermittelt. Österreichweit soll eine Plattform von kompetenten Baumeistern als Ansprechpartner für die altersgerechte Adaptierung von Wohnungen zur Verfügung stehen. Frömmel begrüßte die Idee eines Adaptierungsschecks und rechnete abschließend vor, wie sinnvoll in volkswirtschaftlicher Hinsicht die Mittel für das seniorengerechte Bauen verwendet werden können: „Unzählige Gemeindewohnhäuser sind nicht altengerecht und betreubar adaptiert, meist beziehen die Bewohner nur eine kleine Pension.
Müssen sie in ein Pflegeheim, steht einer monatlichen Eigenleistung von 1.289 Euro (80 % der Mindestpension plus Pflegegeld) ein Zuschuss der öffentlichen Hand von monatlich 1.741 Euro gegenüber. Die öffentliche Hand muss somit pro Jahr 20.892 Euro aufbringen – in diesen Fällen rechnet sich ein altengerechter Umbau mit einmaligen Kosten von rd. 20.000 Euro pro Person schon innerhalb eines Jahres.“
Die Studie „Volkswirtschaftlicher Vergleich von altengerechten Wohnversorgungstypen“ ist auf der Homepage der WKO-Geschäftsstelle Bau unter www.bau.or.at als Download abrufbar.
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Österreich, Geschäftsstelle Bau
Mag. Manfred Katzenschlager
Tel.: (+43) 718 37 37 17, F:(+43) 718 37 37 22
mailto:office@bau.or.at
http://bau.or.at