Vom 3. bis 6. Mai fand die mittlerweile 16. Internationale Passivhaustagung statt!
Ort des Geschehens war diesmal Hannover. Aus über 40 Nationen fanden sich etwa 700 Passivhaus-Akteure und Interessierte ein, um Neuigkeiten zu präsentieren oder um sich über Neues zu informieren.
- Globaler Event für energieeffizientes Bauen und Sanieren
Ein umfassendes Angebot richtete sich an Planer, Hersteller, Ausführende, Wissenschaftler, Experten und alle anderen am Thema Interessierten: Hochkarätige Plenarsitzungen, Fachforen, Workshops, Kurse für Neueinsteiger und ein Forum für Handwerkerweiterbildung, Jobbörse, Fachausstellung und Präsentation energieeffizienter Produkte und Komponenten sowie eine Vielzahl von Exkursionen zu gebauten Projekten.
- Masterplan für die Europäische Energiewende
Zum Auftakt der Veranstaltung wurde von Prof. Wolfgang Feist ein Masterplan für die Europäische Energiewende vorgestellt und dessen Umsetzung von der EU-Kommission gefordert. Das Ziel ist die radikale Erhöhung der Thermischen Sanierung. Nur so könne die die drohende Klimawende abgewehrt werden, so Feist. Mit einer Impulsförderung von € 80.- pro Quadratmeter Wohnfläche für die Sanierung (mit einer mindestens 85%-igen Energieeinsparung) sollen in der EU in den nächsten Jahrzehnten alle Nachkriegsbauten auf zeitgemäßen Komfortstandard verbessert werden. Dass Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz nicht nur ökologisch Sinn ergeben sondern auch ökonomischen Gewinn bringen, konnte in vielen Beiträgen klar und anschaulich aufgezeigt werden.
- Vormarsch der Passivhaus-Technologie weltweit
Was fiel bei der diesjährigen Veranstaltung besonders auf? Nachdem in den letzten Jahren die Anzahl der TeilnehmerInnen stetig gestiegen ist, war die diesjährige Tagung von deutlich mehr internationalen Themen geprägt. Die vorgestellten Projekte decken mittlerweile die meisten Klimazonen ab: von extrem kalten Zonen, wie etwa in Tibet, oder tropisch feuchten Gegenden wie Indonesien reicht mittlerweile die Reichweite der mit Passivhaustechnologie gebauten Häuser. Ein weiterer Beweis dafür, dass das Konzept des Passivhauses fast in der ganzen Welt funktionieren kann.
- Neuheiten: „Superwindows“ und Passivhaus-Kastenfenster
Besonders interessant für Fachleute waren Neuentwicklungen am Fenstersektor. Polnische Entwickler präsentierten ihre revolutionären „superwindows“, Fenster mit einem unglaublichen U-Wert von bis zu 0,15 W/m²K. Diese Innovation wäre damit etwa sechsfach besser als die derzeit marktgängigen Passivhausfenster mit 0,8 W/m²K. Wir werden die Weiterentwicklung der gezeigten Prototypen verfolgen und sind auf eine künftige Serienproduktion gespannt. Für die Modernisierung von denkmalgeschützten Gebäuden ist nun für uns dank der Fa. Freundorfer aus Bayern auch der Einsatz von zertifizierten Passivhaus-Kastenfenstern möglich.
- Modernisierung in Richtung Passivhausqualität
Sehr zu begrüßen ist, dass die Möglichkeit zur Zertifizierung von modernisierten Altbauten mit Passivhaus-Komponenten weiterentwickelt wurde. Die so genannte EnerPHit-Zertifizierung dient vor allem der Qualitätssicherung und ist nunmehr auch bei denkmalgeschützten Gebäuden möglich. Saint-Gobain präsentierte neben einer ganzen Reihe neuer Innendämmsysteme auch standardisierte Wärmebrückenberechnungen für die Sanierung. Neben der immer weiter forcierten Internationalisierung des Passivhaus-Konzeptes konnte auch der gesteigerte Fokus auf die vor uns liegende immense Hauptaufgabe, der wir uns von Hausverstand.Com seit vielen Jahren verschrieben haben: Der nachhaltigen Modernisierung von Bestandsgebäuden, vom denkmalgeschützten Gründerzeithaus bis hin zu Gebäuden der 80er und mittlerweile sogar der 90er-Jahre.
Unser Fazit der Veranstaltung: Die Modernisierung in Richtung Passivhausqualität rechnet sich, auch wenn diese schrittweise erfolgt, denn: „Der Weg ist das Ziel“.
Hausverstand.Com – DI Winfried Schuh
ÖSTERREICH:
Am 29. März 2012 eröffnete das „OPEN LAB – Zentrum für nachhaltiges Bauen und Sanieren“ im denkmalgeschützten Gründerzeitbüro von Hausverstand.Com am Siebensternplatz im 7. Wiener Gemeindebezirk.
Im Mittelpunkt steht das Forschungsprojekt der Modernisierung des über 200 m2 großen denkmalgeschützten Gründerzeitbüros bis auf Passivhausniveau. Die permanente Ausstellung „Gründerzeit goes Passivhaus“ zeigt: Passivhausfenster, Kastenfenster-Sanierungssysteme, Innendämmlösungen, Möglichkeiten zur aktiven Energiegewinnung und ständig neue Innovationen für das nachhaltige Bauen und Modernisieren.
1 comments
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Als großer Fan von Kastenfenster, freut mich die Neuentwicklung der Passivhaus-Kastenfenster! Damit kann ökologisch wertvolles Kulturgut bewahrt werden! Weiter so!!