GEPRÜFTE BAUSTELLEN IM JAHR
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Dr. Lothar Breidenbach, Geschäftsführer Technik des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) e.V. erklärt, warum Kontrollierte Wohnungslüftung heute so eine zentrale Rolle in der Neubau-Planung hat!

Frage 1:

  • Bauherren müssen sich heute zwangsläufig mit kontrollierter Wohnungslüftung auseinandersetzen. Bei jedem Neubauprojekt fordert der Staat heute nach DIN 1946-6 die Erstellung eines Lüftungskonzepts. Wieso ist Wohnungslüftung mittlerweile so wichtig?

Antwort 1: Dank moderner Bautechniken sind Neubauten üblicherweise luftdicht gebaut. Doch das unterbindet die natürliche Frischluftinfiltration durch Fugen und Gebäudeundichtigkeiten. Dadurch findet die Frischluftzufuhr ohne Lüftungsystem nahezu ausschließlich durch das Fensteröffnen durch die Hausbewohner statt.

Jedoch lässt sich der Mindestluftwechsel, der nötig wäre, um ein gesundes Raumklima zu erreichen, durch Fensterlüften kaum noch erreichen. Alle zwei Stunden müsste man hierzu von Hand Luft hereinlassen. Außerdem wäre es energetisch unsinnig, die Wärme, die wir durch die gute Dämmung im Gebäude halten, regelmäßig zum Fenster abzulassen. Deshalb fordert der Gesetzgeber im Sinne der Raumgesundheit und Energieeinsparung zu Recht die Erstellung eines Lüftungskonzepts bei jedem Neubau. Eine Wohnungslüftungsanlage sorgt automatisch für optimale Luftverhältnisse und minimiert gleichzeitig die Lüftungswärmeverluste.

 Frage 2:

  • Viele Bewohner fürchten um ihre Souveränität und haben Angst, mit einer Lüftungsanlage nicht mehr die Fenster öffnen zu dürfen, wenn Ihnen danach ist. Schränken Einen solche Systeme tatsächlich im Alltag ein?

Antwort 2: Nein, die Sorge, zu einem „Sklaven der Technik“ zu werden ist unbegründet, die Bewohner können auch mit einer kontrollierten Wohnungslüftungsanlage die Fenster weiter öffnen, wann immer sie wollen. Allerdings geht durch längeres Fensterlüften in der Heizperiode viel Wärme verloren, was mit einer kontrollierten Wohnungslüftung bei geschlossenen Fenstern nicht der Fall ist. Übrigens lässt es sich häufig beobachten, dass die Nutzer nach einer kurzen Eingewöhnungsphase dem System so vertrauen, dass sie die Fenster von selbst nur noch selten öffnen. Denn ganz automatisch lernen sie auch das Plus an Komfort schätzen, welches aus verbessertem Lärmschutz, keinem Kaltlufteinfall und auch keiner Zugluft besteht.

Frage 3:

  • Was sind konkret die wichtigsten Punkte, die es für die Planung einer Wohnungslüftung zu beherzigen gilt?

Antwort 3: Nachdem der Fachhandwerker oder –planer in seiner Bewertung einer lüftungstechnischen Maßnahme gemäß der DIN 1946-6 festgestellt hat, dass eine kontrollierte Wohnungslüftung installiert werden muss, um Gesundheits- und Bauschäden durch die luftdichte Außenhülle vorzubeugen, gibt es einige Gesichtspunkte, auf die Wert gelegt werden sollte:

  • Es muss auf jeden Fall auf eine ausreichend dichte Gebäudehülle geachtet werden. Durch einen so genannten Blower-Door-Test kann dies ohne großen Kostenaufwand nachgewiesen werden.
  • Das Lüftungsgerät sollte möglichst zentral in einem Technik- oder Abstellraum oder auch im Flur platziert werden.
  • Die Luftkanäle sollten so verlegt werden, dass möglichst kurze Verbindungswege entstehen.
  • Die Luftauslässe müssen so platziert werden, dass eine gute, behagliche und zugluftfreie  Durchströmung des Raumes erreicht wird.
  • Feuchträume sind die Räume, aus welchen die verbrauchte Luft abgeführt wird.
  • Außenluftdurchlässe, durch welche die frische Luft einströmt, sollten bei Abluftanlagen in der Nähe von Heizflächen platziert werden.
  • Unter Umständen ist die Vorerwärmung der Zuluft über einen Erdwärmetauscher energetisch sinnvoll.

Frage 4:

  • Pflege der Anlagen im Sinne korrekter Hygiene ist auch immer wieder ein Diskussionspunkt. Wie steht es um den Wartungsaufwand einer Lüftungsanlage?

Antwort 4: Normalerweise tauscht man die Gerätefilter zweimal im Jahr aus. Fast alle Lüftungsgeräte zeigen den genauen Zeitpunkt für den Wechsel automatisch an. Alle zwei Jahre sollten die Geräte dann einem Gesamt-Check durch den Fachmann unterzogen werden, der auch ihr Innenleben reinigt und prüft. Bei den meisten Geräten kann auch der Wärmetauscher herausgenommen und unter der Dusche gereinigt werden.

Frage 5:

  • Nachdem Wohnungslüftung immer mehr zum Standard im modernen Bauen wird – wie aufwendig gestaltet sich die Montage einer Anlage?

Antwort 5: Der zusätzliche Aufwand der Installation im Zuge des Innenausbaus ist nicht sehr groß. Wichtig ist eben nur eine frühzeitige Berücksichtigung der Lüftungsanlage in der Gebäudeplanung. Die gut abgestimmten modernen Systeme und Komponenten machen dann eine sehr schnelle Installation der Lüftungsanlage möglich.

Im Prinzip sind nur ein Außenluft-  und ein Fortluftanschluss erforderlich. Bei einem Zentralgerät werden überdies alle Zulufträume – also üblicherweise Schlafzimmer, Kinderzimmer, Arbeitszimmer usw. – sowie die Ablufträume – das sind vornehmlich Feuchträume wie Küche, Bad oder WC – durch ein Luftverteilsystem mit einem zentralen Wohnungslüftungsgerät verbunden. Das macht eine optimale Zu- und Abluftbalance möglich. Bei zentralen Lüftungsgeräten mit Wärmerückgewinnung wird außerdem in einem Wärmetauscher die Wärme der Abluft auf die Zuluft übertragen.

Frage 6:

  • Trotz aller Feinheiten – generell stehen zwei Systemvarianten zur Auswahl: „Zentrale“ oder „Dezentrale Systeme“. Worin unterscheiden sich diese System-Varianten?

Antwort 6: Zentrale Lüftungsanlagen können ein ganzes Gebäude versorgen, dezentrale Geräte hingegen einzelne Räume oder kleine Wohneinheiten – gegebenenfalls mit mehreren Geräten. So eignen sich dezentrale Systeme oft in der Sanierung oder dem Geschosswohnungsbau als preiswerte Alternative. Bei Neubau-Einfamilienhäusern, wo von vornherein ein ideal auf das Objekt abgestimmtes Komplettsystem mit maximaler Effizienz geplant werden kann, ist der Einsatz zentraler Be- und Entlüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung empfehlenswert.

Frage 7:

  • Mit welchen Kosten hat man bei der Anschaffung einer kontrollierten Wohnungslüftung zu rechnen – abhängig davon, ob man sich für ein zentrales oder ein dezentrales System entscheidet?

Antwort 7: Ein dezentrales Gerät für einen einzelnen Raum kann man exklusive Montagekosten bereits für ca. 1.000 € erstehen. Zentralsysteme mit Luftverteilung für Wohnzimmer,  Kinderzimmer, Küche, Bad, WC und Flur für ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit etwa 150 m² Wohnfläche schlagen hingegen mit ca. 5.000 € plus Montage zu Buche. Allerdings wird der Einbau von Lüftungsanlagen staatlich gefördert. Nachdem diese Förderbedingungen von Bundesland zu Bundesland sehr stark variieren, haben wir vom BDH eine übersichtliche Tabelle nach Ländern erarbeitet, auf welcher Bauherren und Sanierer auf einen Blick erkennen, welche Förderung es in ihrer Region gibt und wohin sie sich vor Ort für einen Förderantrag wenden müssen. Diese Tabelle steht auf unserem Endkundenportal zur Wohnungslüftung unter www.wohnungs-lueftung.de auf der Startseite zum Download!

Mehr zum Thema Wohnungslüftung erfahren Sie unter www.wohnungs-lueftung.de, einem Informationsportal des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) e.V.

Bildquelle: www.wohnungs-lueftung.de; Lüftungssystem
Bildquelle: www.wohnungs-lueftung.de; Lüftungssystem

 

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