Bei diesem Schadensfall entstand einen massiver Feuchteschaden an einem Flachdach in Holzkonstruktion. Von der klagenden Partei bzw. deren Gutachter wurden kleine Undichtheiten in der Dampfsperre und der Luftdichtheitsebene für den Schaden verantwortlich gemacht. Als tatsächliche Ursache stellte sich dann aber etwas ganz anderes heraus. Ein Hotel wurde im Winter 2008/2009 aufgestockt. Das Flachdach über dem obersten Geschoss war danach von Feuchteschäden betroffen. Im Juli/August 2009 traten erstmalig an den Wänden direkt unterhalb der abgehängten Decke feuchte Flecken auf. Dies wiederholte sich im Sommer 2010, zusätzlich tropfte Wasser aus den Deckenleuchten im Flur. Daraufhin wurde im Oktober/November 2010 die Trocknung des Flachdachaufbaus vom Dach her veranlasst. Beim Abbau der Trocknungsgeräte entstand jedoch wieder ein Wasserschaden: Es drang in zwei Räumen soviel Wasser in den Dachaufbau ein, dass die Gefachdämmung samt Unterdecke entfernt und erneuert werden musste, wobei Feuchte- und Pilzschäden zu Tage traten. Daraufhin wurde auch in den vom Wasserschaden nicht betroffenen Räumen eine kleinere Öffnung der Decke vorgenommen mit dem Ergebnis, dass dort die gleichen Schäden vorlagen. Schadensbild In zwei Räumen wurde beim Ortstermin die Decke geöffnet. Raum 1 (vom Wasserschaden nicht betroffen) Der Dachaufbau besteht aus einer gefällelosen, bituminösen Flachdachabdichtung, einer 20 mm dicken, parallel besäumten, rauen Holzschalung, den Deckenbalken (8/20 cm) mit dazwischenliegender Wärmedämmung, einer PE-Folie als Dampfsperre und der abgehängten Unterdecke. Nach dem Entfernen der Unterdecke wurde folgendes Bild ersichtlich: Die Oberseite der Dampfsperrfolie zeigt eingetrocknete Wasserränder. Der Bahnenstoß ist mit Klebeband abgeklebt. Die Dämmung aus Glaswollefilz ist bröselig, aber nicht schimmlig. Sie ist 16 cm dick; darüber befindet sich ein ungedämmter, 4 cm hoher Hohlraum. Die Deckenbalken sind vor allem an der Auflage der Dachschalung geringfügig mit Schimmelpilz befallen. Der Feuchtegehalt [1] beträgt ca. 17,1 % auf der Unterseite und ca. 17,4 % an der Oberseite. Die Holzschalung weist einen unterschiedlichen Schimmelpilzbefall auf. Die einzelnen Bretter haben unterschiedliche Breiten (17 bis 19,3 cm) und unterschiedlich große Fugen (10 bis 11 mm). Der Feuchtegehalt beträgt 11,8 bis 12,2 %. Oberhalb der Schalung ist die Dachabdichtung zu erkennen. Raum 2 (vom Wasserschaden betroffen) Bei der Sanierung wurden die Gefachdämmung, die Dampfsperre und die gesamte abgehängte Decke erneuert. Nach dem Entfernen der Unterdecke zeigte sich trotzdem folgendes Bild: Die erneuerte Dampfsperrfolie ist unauffällig, die Stöße und Wandanschlüsse sind mit Klebeband abgeklebt. Die erneuerte Dämmung aus Glaswollefilz mit 20 cm Dicke zeigt auf der dem Flachdach zugewandten Seite Schimmelpilzbefall. Die Deckenbalken sind vor allem an der Auflage der Dachschalung…